Surveillance under SurveillanceWeltkarte der Videoüberwachung gerettet

Das Projekt „Surveillance under Surveillance“ visualisiert Videoüberwachung auf einer Weltkarte. Kurzfristig stand der Weiterbetrieb auf der Kippe, jetzt geht es unter dem Dach des Chaos Computer Club Hamburg weiter.

Karte mit eingezeichneten Kameras am Bahnhof Hamburg-Dammtor
So viele Kameras überwachen rund um den Bahnhof Hamburg-Dammtor. OSM

Die im Jahr 2016 gestartete Weltkarte der Videoüberwachung „SunderS“ ist gerettet. Seit 2016 hatte eine Einzelperson das Projekt betreut, wegen mangelnder persönlicher Kapazitäten war das Projekt nun bedroht. Spontan ist jetzt der Chaos Computer Club Hamburg eingesprungen, und auch der Gründer und  andere haben sich entschieden weiterhin am Projekt mitzuarbeiten.

Der Vorgang zeigt, dass auch langjährige zivilgesellschaftliche Dokumentationsprojekte oft am seidenen Faden hängen. „Nachdem der Weiterbetrieb zeitweise auf der Kippe stand, betreibt nun auch der CCC Hamburg eine Instanz, um das Projekt verfügbar zu halten“, sagt Matthias Marx, Sprecher des Vereins.

Standorte, Typen, Blickrichtung

Unter dem Projektnamen „Surveillance under Surveillance“ werden sogenannte Surveillance-Einträge von OpenStreetMap visualisiert. „Das ist ein wichtiges Projekt, das Überwachung sichtbar macht und zeigt, wie allgegenwärtig Kameras im öffentlichen Raum inzwischen sind. Auf Basis von Openstreetmap-Daten werden Informationen zu Kamera-Standorten, Kamera-Typen und Blickrichtung zugänglich gemacht“, erklärt Marx.

Es handelt sich dabei um Überwachungskameras, die zwar in der Datenbank erfasst, aber nicht auf der regulären OpenStreetMap-Karte angezeigt werden. „Damit schafft SunderS Transparenz über die Überwacher und erinnert daran, dass wir unsere Freiheit aktiv verteidigen müssen“, so Marx weiter.

Das Projekt gibt auch Aufschluss über die Explosion der Videoüberwachung im Verlauf mehrerer Jahre. Bei unserem letzten Bericht über das Projekt im Jahr 2017 waren weltweit etwa 50.000 Kameras kartografiert, heute sind es mehr als 250.000. Die reale Zahl von Kameras liegt allerdings deutlich darüber. Schon im Jahr 2020 ging eine Schätzung von 770 Millionen Überwachungskameras weltweit aus, die Hälfte davon sollte damals in China installiert sein. Da OpenStreetMap ein Mitmachprojekt ist, hängt die Kartografierung an Freiwilligen, die Kameras bei Openstreetmap eintragen.

Noch 160.610 Euro für digitale Freiheitsrechte.

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2 Ergänzungen

  1. Sehr schön! Freut mich, dass es nun eine weitere Instanz gibt. Die drohende Abschaltung hat gezeigt, dass Aktivisti weltweit auf SunderS vertrauen und auch weiterhin fleißig Kameras erfassen. Vor allem in den USA sind die Surveillance-Einträge auf OSM explodiert. Dort wurden, im noch nicht abgeschlossenen Jahr 2025, schon fünfzehn mal mehr Surveillance-Nodes erfasst oder aktualisiert als im Jahr 2023.

    Um so besser, dass es jetzt mindestens einen weiteren und verlässlichen Mirror gibt, der das Projekt absichert. Vielen Dank an den CCCHH!

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